Schuhplattler zieht ins Homeschooling ein

Gemeinsam mit der Grundschule Ruderting hat der Trachtenverein „Birkenstoana“ Oberpolling aus dem Dreiflüsse-Trachtengau Passau ein Projekt für den Sportunterricht im Homeschooling gestartet. Schuhplattler sollen Bewegung und Spaß vermitteln. Rektorin Gisela Ziewer, selbst als Jugendliche im Oberpollinger Trachtenverein aktiv, kam auf die Idee und nach einem Telefonat mit Vorstand Hermann Geier jun. wurde die Idee in die Tat umgesetzt.

Ohne Drehbuch und ohne professionelle Ausrüstung haben sich Hermann Geier und Vorplattler Roman Hobelsberger an das Video gemacht. Schnell stellte es sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, wenn zwei Leute gleichzeitig als Darsteller, Musikant, Regisseur und Kameramann tätig sein müssen, um die Corona-Maßnahmen einzuhalten. Aber für die ersten Videoaufnahmen ohne Erfahrung kann sich das Ergebnis sehen lassen.

Die Videos bestehen aus mehreren Teilen. Im ersten Teil stellen sich die Trachtler vor und zeigen, worauf es beim Schuhplatteln ankommt. Es gibt Übungen zur Körperhaltung, wie auf Zehenspitzen stehen, Handhaltung und Gleichgewichtsübungen. Im 2. Teil wird das "Birkenstoana Glöckerl" geplattelt. Damit bekommen die Schülerinnen und Schüler einen ersten Eindruck, wie ein flotter Schuhplattler nach vielen Stunden Übung aussieht. Für das Homeschooling-Video hat Vorplattler Roman Hobelsberger einen leichten Plattler ausgesucht, den Rehbacher.

Da weder Vorstand noch Vorplattler Erfahrung hatten, wie man ein Video für den Unterricht erstellt, stellen sie den Plattler den Schülern zuerst in seiner gesamten Länge vor und haben ihn dann in kleinen Teilen erklärt, auf was zu achten ist, und die einzelnen Schläge mit langsamem Tempo gezeigt. Eines war aber von Beginn an klar. Damit es leichter zu verstehen ist, muss das Video gespiegelt werden: wenn die rechte Hand benötigt wird geht im Video die "linke" Hand nach oben, um genau das machen zu können was gezeigt wird. Außerdem werden zwei Perspektiven - von vorne und von der Seite – im Video nebeneinander gezeigt, somit ist jeder Schlag und jede Bewegung zu erkennen. Daneben können sich die Schüler die Musik in zwei Geschwindigkeiten vom Schulportal herunterladen. So kann zuerst mit langsamer Geschwindigkeit geübt werden und die ganz fleißigen können versuchen den Rehbacher im Originaltempo zu platteln.

Rektorin Gisela Ziewer ist nicht nur die Ideengeberin, sondern unterstützt das Projekt mit dem Schnitt der Videos. Sie hat damit bereits Erfahrung. Spätestens mit dem Videoschnitt wurde klar, dass die Erklärungen noch verbessert werden müssen. So gab es einen zweiten Dreh mit besseren Erklärungen.

„Für uns ist es wichtig, dass die Kinder sehen wie anstrengend Schuhplatteln sein kann und worauf es ankommt. Kondition, Kraft und vor allem Gleichgewicht sind die Grundvoraussetzungen für das Platteln, was leider bei vielen Kindern immer mehr abnimmt.“, begründet Hermann Geier die Motivation der beiden Oberpollinger Trachtler. Zudem soll die Bewegung im Homeschooling als Alternative zum Sportunterricht gefördert werden und es soll natürlich auch Spaß machen!

Natürlich sehen Geier und Hobelsberger auch die Chance mit den Videos die Kinder in der Coronazeit für den Trachtenverein zu gewinnen. „Sie ersetzen keine "echte" Probe, denn wir sehen ja nicht was die Kinder tatsächlich machen. Aber es ist ein Anfang und bis wieder Proben möglich sind, ist es eine sinnvolle Möglichkeit mit den Kindern in Kontakt zu bleiben und vielleicht neue Kontakte zu knüpfen, das Interesse am Platteln und am Volkstanz zu wecken“, so Roman Hobelsberger. Wenn nur ein paar Kinder aus den Schulen den Weg in einen Trachtenverein in ihrer Nähe finden, wäre es ein riesiger Erfolg, für alle Trachtenvereine im Dreiflüsse-Trachtengau.

Die Videos werden auch anderen Schulen zur Verfügung gestellt und auch der Sport-Fachberaterin im Landkreis Passau ist bereits das Projekt der Grundschule Ruderting und des Trachtenvereins „Birkenstoana“ vorgestellt worden. Der Anfang ist gemacht und eine Fortsetzung ist bereits geplant, auch für die eigene Jugendgruppe. Die Resonanz von den Schulen, Eltern und Kindern war überragend.

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