Ehrenring des Landkreises Weilheim-Schongau für Max Bertl

Max Bertl, Ehrenvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbandes wurde für seine vielfältigen Verdienste von seinem Heimat-Landkreis Weilheim-Schongau besonders geehrte. Nachfolgend die Ansprache von Landrätin Andrea Jochner-Weiß  zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung „50 Jahre Landkreis Weilheim-Schongau“ im Radom Raisting zur Ehrenring-Verleihung an Max Bertl.

Einer, der sich schon sehr, sehr lange in diesem Landkreis mit großem Einsatz engagiert, wird heute bei der Gelegenheit geehrt. Und zwar – ziemlich alle dürften ihn kennen: Max Bertl. Der Termin wurde wegen der Corona-Pandemie bereits mehrfach geschoben, heute findet er endlich statt. Auf den Feldern Regionalpolitik und der Brauchtumspflege hast Du, lieber Max, die Messlatte die Messlatte ziemlich hoch gehängt. Ohne immer zu fragen: Was bekomme ich dafür? So definiert sich Ehrenamt: Sich unentgeltlich für die Gemeinschaft einsetzen. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ dafür schon mal vorweg! Du bist einer, der anpackt. Als Zimmerermeister in Wildsteig hast du gute Arbeit geleistet, viele Dachstühle aufgestellt und schöne Holzhäuser erbaut. Vermutlich sind die ersten Lehrlinge, die du in deinem Betrieb ausgebildet hast, selbst schon lange Lehrherren, und vermitteln dein wertvolles Wissen weiter an ihre Azubis. Unter dem Motto „Das Feuer weitergeben, und nicht die Asche“ hast du stets das Thema Tradition und Moderne ideal in der goldenen Mitte angepackt. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden: Es gibt einiges in unserer bayerischen Kultur zu erhalten – du hast nicht lange geredet, sondern es einfach gemacht. Gerade mal mit 18 Jahren, also 1964, bist du dem Trachtenverein Alpengruß in Wildsteig beigetreten. Bis heute hältst du diesem Deinem Heimatverein die Treue. Doch du wolltest immer mitgestalten, nicht nur dabei sein. Daher hast du dich über die reine Mitgliedschaft hinaus intensiv engagiert: Erst als Mitglied im Vereinsausschuss, ab 1984 als zweiter Vorstand und ab 1986 als erster Vorstand. Nebenbei hast du im Gauvorstand Oberer Lechgau mitgemischt. Bis man überregional auf Dein Talent und Deine Begeisterung aufmerksam wurde: Ab 2002 hast du als zweiter Landesvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbands die Geschicke aller bayerischen Trachtler mitgelenkt, ab 2011 als erster Landesvorsitzender: Das hast du bis 2021 gemacht. Und nun deinen Vorsitz abgegeben, damit die Jungen auch mal ran können. Auch das muss man können: loslassen. Dafür meinen Respekt, damit tun sich viele Macher schwer.

An dieser Stelle möchte ich meine Bewunderung und Hochachtung aussprechen: Und zwar Deiner Gattin Annemarie, die dein Engagement mit all den zahlreichen Abendterminen immer akzeptiert und respektiert hat! Das würde sicher nicht jede Frau so hinnehmen, dass sie ihren Mann mit so vielen teilen muss. Nicht zuletzt hast du mit großer Leidenschaft das Amt des „Hochzeitsladers“ – das viele heute nur noch vom Hörensagen oder aus Ludwig Thoma-Filmen kennen – und das des Primizladers wieder mit Leben erfüllt. Eine sehr bayerische Angelegenheit, die dank Deiner in unserer Region nicht in Vergessenheit gerät. Eine schöne Tradition, die jede Feier bereichert. Ich könnte nun noch stundenlang deine Ehrenämter aufzählen. Und ebenso all diese Ehrungen benennen, die dir über die Jahre verliehen wurden – und es sind viele, das können Sie mir glauben! Aber darum geht es mir nicht. Mir geht es um das, wofür Du stehst – und das sind die Werte Denn für mich verkörpert Max Bertl in seiner ursprünglichen Art den Bayern schlechthin. Da ist zum einen dein Anstand und deine Aufrichtigkeit: Du weißt einfach, was sich gehört. Du hast die Menschen um dich herum mit Ihren Bedürfnissen und ihren Meinungen immer respektiert. Das gilt für die Politik und dein Vereinsengagement gleichermaßen. Du weisst, wann man sich blicken lässt, wie man im richtigen Moment das Richtige sagt – und auch, ob man mal schweigt. Du hast die anderen – und damit meine nicht nur Kollegen und Vereinskameraden, sondern jeden, der etwas von dir möchte – nie im Regen stehen lassen. Das ist etwas, was ich in der heutigen Kultur des Miteinanders leider oft vermisse, denn viele schauen nur auf sich und ihren Vorteil. Zum anderen ist es Dein Wort, was ich erwähnen möchte: Als vierter Sohn auf einem Bauernhof hast du das Anpacken früh gelernt, und ebenso Verantwortung übernehmen: Das erklärt deine Verlässlichkeit. Nur wenn man sich auf den anderen verlassen kann, erreicht man gemeinsam etwas: Wenn du dein Wort gegeben hast, dann hat das gegolten – und das tut es auch heute noch: Auf den Max kann man sich verlassen. Ein solch hohes Maß an Loyalität und Ehrlichkeit fand ich immer sehr beeindruckend. Und das macht dich auch in meinen Augen zu einem Vorbild. So wie 2021, als wir unsere Impfkampagne durchführten, und regionale Persönlichkeiten dafür suchten. Und Max Bertl? Sagte spontan zu, war da, wann man ihn brauchte. Gerade bei diesem wichtigen Thema, bei dem es um unser aller Gesundheit geht, hast du Dich als jemand erwiesen, an dem man sich orientieren kann. Als einer, der Werte verkörpert, und immer erst an die Gemeinschaft denkt – und als letztes erst an sich selbst.

Vergelt‘s Gott dafür, dass Du so bist, wie du bist! Ich freue mich sehr, und ich bin enorm stolz, dass ich Dir heute den Goldenen Ehrenring des Landkreises Weilheim-Schongau verleihen darf. Eine ganz besondere Ehrung, die nur wirklich verdienten Persönlichkeiten im Landkreis zuteil wird.

Bericht und Bild: Landkreis Weilheim-Schongau

Bildunterschrift: von links: Annemarie Bertl – Max Bertl – Landrätin Andrea Jochner-Weiß

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