Trachtler- und Volksmusik-Erinnerungen von Miche Berneder

Wenn in diesem Frühjahr Miche Berneder aus Schörging in der Gemeinde Bernau seinen 80. Geburtstag feiern kann, dann ist das guter Anlass, auf ein besonderes Trachtler- und Volksmusikanten-Leben zurückzuschauen. Begonnen hatte die Liebe zu Lederhose, Tracht und Brauchtum als junger Bua als Miche Berneder das Schuhplatteln erlernte; es war wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und noch ohne Zugehörigkeit zu einem Trachtenverein.

„Unser Nachbar, der Anderl Lampersberger erlernte mir und meinem Spezl Toni Bauer das Platteln, musikalisch begleitete er uns dabei mit seiner Mundharmonika. Als dann das erste Preisplatteln beim Trachtenverein Almenrausch-Hittenkirchen war, da machten wir mit und Toni wurde gleich Erster und ich wurde Zweiter. Das war dann der Grund, dass wir beim Trachtenverein dabei blieben“ – so Miche Berneder, der weiters daran erinnert, dass er dann mit 15 Jahren zu den Aktiven des Vereins kam. „Das war wichtig, weil wir damit einen guten Grund hatten, miteinander was zu unternehmen bzw. Fortzugehen, mit 18 Jahren wurden wir dann beim Verein als Mitglieder aufgenommen“. Während für seine Brüder Franz und Sepp das Schuhplatteln weniger wichtig war (Sepp schloss sich der Priener Blaskapelle an), so entwickelte Miche einen Ehrgeiz hin zu einem schneidigen Chiemgauer Schuhplattler. Als dann 1961 vom damaligen Gauvorstand des Chiemgau-Alpenverbandes Sepp Perl aus Staudach eine Plattlergruppe für einen Auftritt beim Komödienstadel des Bayerischen Rundfunks zusammengestellt wurde, da wurden Miche Berneder und Toni Bauer vom Hittenkirchener Verein zur Teilnahme vorgeschlagen. Weitere Auftrittsreisen führten noch nach Berlin und Bonn. „Damals waren wir Hittenkirchener stark im Platteln, 1960 beim Gaupreisplatteln beim Seiser-Hof in Bernau-Reith erreichten wir beim Gruppenplatteln mit nur einem halben, also denkbar knappen Punkt Rückstand den zweiten Platz hinter den damals stark dominierenden Marquartsteinern“. Als ab dem Jahr 1967 Christian Kaufmann das Amt des Ersten Vorstands übernahm, stand ihm dann zwölf Jahre lang Miche Berneder als Stellvertreter zur Seite.   In diese Zeit fiel auch der Bau des Hittenkirchener Trachtenheimes, was wieder Auslöser für neue Aktivitäten war.

Volksmusik und Singen von Kindesbeinen an

Mit dem Trachtenheim gab es verschiedene Impulse und neue Veranstaltungsmöglichkeiten. Unter anderem rief Jakob Irrgang, der nach Miche Berneder Zweiter Vorstand wurde,  Tanzkurse für Jugendliche und einen Volkmusik-Hoagascht ins Leben. Und die Volksmusik war für Miche Berneder  von Kindheit an etwas Schönes, dazu erinnert er sich gerne: „Schon als kleiner Bua habe ich Radio-Lieder nachgesungen, nach dem Trachtenheimbau traten Sepp und Hans Steinbichler und ich mit Zitherbegleitung durch Willi Weitzel sechs Jahre als Hittenkirchener Sänger auf. Alsdann erlernte ich das Gitarrenspielen und das Balladensingen, rund 15 Jahre pflegte ich mit Angela Grannetsberger aus Übersee (und nach ihrer Heirat aus Antholling) sowie auch mit Georg Seifritzberger aus Traunstein einen Zwoagesang“. Zehn Jahre organisierte Miche Berneder die stets ausverkauften Hoagascht mit bekannten und regionalen Volksmusikgruppen. Weitere Gesangs-Aktivitäten waren die 27jährige Zugehörigkeit zum Männerchor Grabenstätt und die Gründung eines vierstimmigen Gesangs aus den Reihen des Chores. „Auftritte sind zwar schön, aber nicht entscheidend, wir treffen uns wenn´s geht jede Woche zur eigenen Freude so wie wir es viele Jahre bei den Musikanten-Stammtischen gewohnt waren“ – so Miche Berneder, der sich mit Gitarre und Kontrabaß auch noch mit Musikfreunden aus Eggstätt und Trostberg zusammentut. Seit seiner Pensionierung als Immobilienmakler und nach überstandener Krankheit hört sich der rege Volksmusikant die entsprechenden Radio-Sender an und spielt bei ihm bekannten Stückln für sich in der guten Stube mit. Oder er spielt die Stückln nach, die er mit seinen Volksmusikfreunden in den letzten Jahrzehnten auf CD aufgenommen hat.

Der einzige Schaf-Bauer mit einer Herde auf der Krautinsel im Chiemsee

40 Jahre war Miche Berneder auch Landwirt, zuerst mit Kühen, später hat er auf Schafe umgestellt. Die Schafe betreut er auch heute noch nach seiner Hofübergabe selbst, dazu erzählt er: „Als ich einmal beim Simmerl-Wirt in Urschalling war, da erfuhr ich, dass die auf der Krautinsel im Chiemsee weidenden Jungkühe durch Schafe abgelöst werden sollten. Schnell setzte ich mich mit dem damaligen Insel-Bürgermeister Georg Huber in Verbindung und so bin ich seit gut 15 Jahren mit rund 40 Schafen auf der Krautinsel. Das ist ein Paradies für die Schafe, aber auch für mich bei meinen regelmäßigen Aufenthalten, wenn ich nach dem Rechten schaue, ist die Zeit auf der Insel eine seelische Oase“.

Der Balladensänger Miche Berneder

Fotos/Repros: Hötzelsperger – Miche Berneder bei seinen Auftritten:

  • Mit Angela Grannetsberger aus Übersee – Dank nach 15 Jahren gemeinsam Zwoagesang
  • Beim Grabenstätter Männerchor
  • Miche Berneder Porträt
  • Miche Berneder mit Schuster Pauli von Niederaschau (Foto: Josef Reiter)
  • Zwoagesang mit Georg Seifritzberger
  • Mit Gitarre als Jugendlicher
  • Mit Sohn Martin (1972) und beim Preisplatteln in Hittenkirchen
  • Hittenkirchener Sänger – von links: Hans und Sepp Steinbichler – Miche Berneder – Willi Weitzel an der Zither, links Birgit Weingartner.
  • Auf der Krautinsel

Der Balladensänger Miche Berneder

Von Wildschützen, Schürzenjägern und Zuständen aus längst vergangenen Zeiten berichtet Miche Berneder, wenn er als Solist mit Gitarrenbegleitung Balladen singt. Unter anderem mit dem Harfenduo Weinstetter hat er zwei eigene CD´s herausgegeben. Dabei heißt es beim Lied „Wildschütz“ gleich zu Beginn: „I bin a Wildbratschütz, geh gern de Alma zua. Dahoam do losst´s ma hoid net leicht a Ruah, wann i an de Zeit z´ruck denk, wia mi des iatz des kränkt, in de 60 Johr, wias do no war, do sama schiaßn ganga wia da Wind auf d´Nacht und ham hoid allaweil wos hoam gebrocht“.

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