Lichtenfels - die Region der Korbmacher im Trachtengauverband Oberfranken

Lichtenfels ist die berühmte Korbmacherstadt in Oberfranken. Alljährlich findet dort ein internationaler Korbmarkt statt. Viele der weiblichen Trachtlerinnen aus Lichtenfels tragen zur Tracht einen besonderen Korb, ganz prägnant und einmalig. Da die Korbflechtereien meist Einmannbetriebe sind, war es nicht möglich eine geeignete Firma zu besichtigen. Aus diesem Grunde wird das in Michelau beheimatete Korbmuseum besucht. Dort werden anhand einer Flechtvorführung die einzelnen Flechtarten gezeigt.

Programm am Samstag, 10. Juni 2023

9.30 Uhr Treffpunkt vor dem Deutschen Korbmuseum, Bismarkstr. 4, 96247 Michelau (Oberfranken)

10.00 Uhr   Führung mit Flechtvorführung im Korbmuseum

12.00 Uhr Mittagessen zur freien Verfügung

13.30 Uhr Stadtführung in Lichtenfels – Treffpunkt (wird noch festgelegt)

Treffpunkt: Amt für Tourismus & Kultur, Bambergerstr. 3a, 96215 Lichtenfels

Ab ca.15.00 Uhr Kaffee trinken/Brotzeit auf der Werdenfelser Hüttn (oberhalb von Kösten, am Ende des Amselweges) mit Hoagartn

Lichtenfels - die Region der Korbmacher im Trachtengauverband Oberfranken

Lichtenfels liegt im Obermaintal zwischen Bamberg und Coburg im sogenannten Gottesgarten am Obermain (mit dem Kloster Banz und der Basilika Vierzehnheiligen). Als Mittelzentrum und zugleich Kreisstadt des Landkreises Lichtenfels im Regierungsbezirk Oberfranken gehört die Stadt zur Metropolregion Nürnberg.

 

Lichtenfels liegt im ältesten vorgeschichtlichen Siedlungsgebiet des Maintals. Der Name der Stadt trug bereits die um das Jahr 1000 auf einer Anhöhe einem „lichten Felsen“, erbaute und 1525 im Bauernkrieg zerstörte Veste. Sie gilt als eine Gründung der Grafen von Schweinfurt, die hier im Land reich begütert waren. Herzog Otto I. von Andechs-Meranien veranlasste 1231, dass sein Markt Lichtenfels befestigt wurde. Der weiträumige Marktplatz war und ist gut geeignet für Wochen- und Jahrmärkte. Lichtenfels war wohl im 14. Jahrhundert mit einer Ringmauer, in die drei Tore eingebaut waren, umgeben. Die Stadtmauern waren wohl im 19. Jahrhundert, vor allem beim Bahnbau 1844/1945, abgebrochen worden.

An der Südseite des Markplatzes erhebt sich das Stadtschloss. Zwei Faktoren bestimmen das Lichtenfelser Wirtschaftsleben bis in das 19. Jahrhundert hinein: die Nähe zum Main und zu einem großen Waldgebiet, dem Lichtenfelser Forst. Diese Gegebenheiten machten Lichtenfels zu einem wichtigen Handelsplatz für Holz, das in Form von Flößen bis in die Niederlande transportiert wurde.

Durch den Anschluss von Lichtenfels an das Bahnnetz im Jahr 1846 entwickelte sich Lichtenfels zum Eisenbahnknotenpunkt (lange der größte Arbeitgeber der Stadt) und durch die Verlegung der Bahnbehörden zog dies einige Neubauten nach sich.

Die Stadt gilt als Deutsche Korbstadt

Lichtenfels entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Zentrum der Korbhandelsindustrie. Zweimal in der Woche kamen die Korbmacher aus der Umgebung, bepackt mir Körben, nach Lichtenfels und lieferten ihre Ware in den Korbhandelshäusern ab. 1904 wurde eine Korbfachschule eröffnet, an der ab 1912 auch Flechtkurse für Frauen stattfanden; denn Körbe wurden häufig in Heimarbeit von der ganzen Familie hergestellt. Nach dem ersten Weltkrieg legte sich Lichtenfels den Titel „Deutsche Korbstadt“ zu.

Deutsches Korbmuseum

Das Deutsche Korbmuseum in Michelau geht zurück auf eine 1929 angelegte Sammlung. Heute werden fast 2000 Exponate aus aller Welt auf fast 850 Quadratmetern präsentiert. Untergebracht ist das Museum im Haus einer Michelauer Korbmacherfamilie, der älteste Teil des Gebäudes stammt aus dem Jahr 1815. Durch die „lebenden Werkstätten“ sollen die alten Traditionen bewahrt und die Flechtkunst und Flechtkultur erhalten werden.

Ab 1. April 2023 ist die Sonderausstellung „Weide berührt, beseelt, bleibt“ von der Künstlerin Irmgard Wissing aus Bad Beversen mit Figuren und Fotos mit Szenen der Figuren zu sehen. Im Korbmuseum besteht die Möglichkeit über das Flechthandwerk Vorführungen zu buchen. Die Region am Obermain ist auch heute noch ein bedeutsames Zentrum für das traditionsreiche Flechthandwerk. Die Staatliche Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung gibt in einer dreijährigen Ausbildung die überlieferten Techniken in ihrer Vielfalt an die kommenden Generationen weiter – eine europaweit einzigartige Ausbildungsstätte.

Volk- und Gebirgstrachtenverein „D´Werdenfelser“ Lichtenfels

Die Gründung des Vereins geht auf das Jahr 1926 zurück. Die Spuren des Trachtenvereins führen weit weg und nach Süden. 2962 Meter ist er hoch, der höchste Punkt im Werdenfelser Land, die Zugspitze. Dorthin, in die Umgebung des Berges, zog es vor rund 100 Jahren Männer aus Lichtenfels, um im Gebirge zu arbeiten. „Das dürften Holzfäller gewesen sein.“ Aus den Reihen der Rückkehrer fiel es vier Männern ein, in Lichtenfels einen Verein zu gründen, in dem man sich an die oberbayerische Region erinnert. Das kulturelle Zentrum im Werdenfelser Land heißt Garmisch-Partenkirchen. Eben dieser Gegend wollten die Vereinsgründer mit der Gebirgstracht gerecht werden. Bald nahm man auch die Volkstracht der Lichtenfelser Heimat dazu. Eben darum heißt der Verein „Volks- und Gebirgstrachtenverein D´Werdenfelser“. Im Verein werden die Figurentänze, wie Schlamperer, Sternpolka, Fingerpolka – um nur ein paar zu nennen, getanzt, aber auch Könner zum Platteln sind unter den Vereinsmitgliedern.

Einmal im Jahr geht es auf der Werdenfelser Hütte hoch her. Die Hütte liegt oben am Waldesrand, ein wenig oberhalb von Kösten und am Ende des Amselweges. Mit einem prächtigen Blick in das Maintal, etwas versteckt, sieht man Kloster Banz, Vierzehnheiligen und den Staffelberg.

An der Hütte kann man im Sommer die Biergartenstimmung genießen. In der Gaststube haben 60 Personen Platz, es wird „gekartelt“ und für die Kinder steht eine Auswahl von Brettspielen zur Verfügung. Der Ofen macht es sehr gemütlich. Die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Es wird der Gesang, Gedichte und der Tanz gepflegt und Nachwuchs ist immer herzlich willkommen.

Die Tracht

Die Frauen tragen die Buckelhaube und die Männer einen Dreispitz. Die Tracht der Frauen sind in schwarzer Farbe gehalten und die Tücher tragen eine Stickerei mit Rosenmuster bzw. sind mit einem Rosenmuster bedruckt. Genäht und geschneidert werden die Trachtenstück häufig selbst.

Renate Koch

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