125 Jahre Trachtenverein Hochries-Samerberg

„125 Jahre Trachtenverein Hochries-Samerberg in Grainbach auf dem Samerberg“ – dieses Jubiläum wollte Vorstand Peter Sattlberger am liebsten groß und gebührend mit einem Festzelt und einigen größeren Veranstaltungen darin feiern. Doch die Corona-Pandemie machten dem Wunsch-Gedanken einen Garaus. Dennoch kam es aufgrund der jüngsten Zusammenkunfts-Lockerungen und nicht zuletzt wegen der gekonnten Vorbereitungen zu einem würdigen Jubiläum, in dessen Mittelpunkt ein Gottesdienst auf den freien Wiesen zwischen Grainbach stand.

„Wir feiern heute ein besonders Ereignis im doppelten Sinne: einmal 125 Jahre Grainbacher Trachtenverein und dann noch ein wieder mögliches gemeinsames Zusammenkommen, Beten, Singen, Musizieren und Feiern“ – so Pfarrer Robert Baumgartner vor der anfänglichen Segnung der Jubiläumskerze, die Kassettlfrau Martina Hauser erstellte und für diesen Anlass spendierte. Vorstand Peter Sattlberger war ebenso ergriffen von der großen und wieder fdmöglichen Besucherehre, unter den vielen Ehrengästen begrüßte er unter anderem Ehrenvorstand Hans Sattlberger, die Patenvereine Riesenkopf-Degerndorf und Riedering mit doihren Vorständen Sebastian Grad und Florian Niedermayer, Marisa Steegmüller von der Flötzingerbrauerei Rosenheim, Christian Trattner von der stets förderbereiten örtlichen Raiffeisenbank  und Ludwig Redl für das Gebiet Simssee. Ergänzend zur Begrüßung sagte Vorstand Peter Sattlberger: „Tracht ist keine Modekleidung, sondern ein Bekenntnis. Helfen wir zusammen, legen wir materialistisches und egoistisches Denken zur Seite, denn es werden eh schon viel zu viele christliche Werte auf die Seite geschoben“.

Diakon Schmitzberger: „Können wir uns auch gesund anstecken?“

Diakon Günter Schmitzberger stellte in seiner Predigt den Gedanken „Wie wäre es, wenn man sich nicht nur krank, sondern auch gesund anstecken könnte?“ an den Anfang. Mit dieser Frage gab er an die versammelte Trachtlerschar folgende Bitte weiter: „Es darf nicht bei diesem Gottesdienst bleiben, wir müssen auch außerhalb der Kirchenmauern und im Alltag den Glauben leben. Auch wenn wir als systemische Kirche zur Zeit schlechte Karten haben und auch wenn bei uns am Samerberg deswegen einige Leute der Kirche den Rücken gekehrt haben: es geht um den Glauben, der uns trägt und der uns hilft beim Leben und Gehen. Diesen Glauben dürfen wir nicht sterben lassen!“. Seinen Appell beendete Diakon Schmitzberger mit der Bitte: „Lasst uns ansteckend und gläubig sein“.

Der Trachtenverein, der den Tag vorbereitete, sorgte auch für die Fürbitten, die von der Trachtenjugend vorgetragen wurden. Diese baten den Herrgott um weitere Proben- und Zusammenkunftsmöglichkeiten, um eine Stärkung des Ehrenamtes, um die bewusste Wahrnehmung, dass der Samerberg ein Juwel der Schöpfung ist und um ein Gedenken an die Verstorbenen des Vereins in den letzten 125 Jahren.

Würdigung des Bürgermeisters und vom Gauverband I

Samerbergs Bürgermeister Georg Huber bezeichnete den Gottesdienst als endlich wieder angenehmes Erlebnis und sagte: „Gerade in einer Zeit der Einschränkungen in der alles anders ist, sind Vereine wichtig, auch wenn Veranstaltungen wie Almsingen ausfallen müssen“. In seinen weiteren Worten dankte Georg Huber den Leuten, die sich bislang für die Vereinsführung bereit erklärten und nannte dabei stellvertretend die Familiennamen Sattlberger, Auer und Wiesholzer. Mit dem Wunsch, dass Zukunft, Zusammenkommen und Zusammenhelfen auch fortan ein Motto und Bindeglied beim Trachtenverein Hochries-Samerberg bleiben mögen, überreichte Bürgermeister Georg Huber an Vorstand Peter Sattlberger einen Scheck für die Nachwuchsförderung.

In neuen Zeiten: „Brotwecken werden kleiner, aber schmecken immer noch gut“

Für Michael Hauser, stellvertrender Gauvorstand vom Gauverband I, dem die Grainbacher Trachtler angehören, sind 125 Jahre eine große Zahl und er sagte mit Blick auf die unübersehbaren Veränderungen, die sich aus der Pandemie ergeben: „Veränderungen hat es immer schon gegeben, damit hat man sich schon immer anpassen müssen. Jetzt aber gilt es, dass wir uns das Brot weiterhin schmecken lassen auch wenn der Brotwecken kleiner geworden ist“.

Die musikalische Gestaltung beim Gottesdienst übernahmen die Musikkapelle Samerberg, Samerberger Bläser und Samerberger Alphornbläser unter der Leitung von Benedikt Paul, die Samer Sänger in instrumentaler Begleitung von Hans Wiesholzer und Gabi Reiserer, sowie als Zwoagesang die Doagl-Dirndl Stephanie und Marina Sattlberger.

Fast trockenen Fußes wurde nach dem Gottesdienst ins Vereinslokal zum „Hamper“ zurückgekehrt. Dort war noch ein geselliges Beisammensein mit Musik- und Trachtenauftritten sowie mit Gratulationen der Patenvereine (hierüber berichten wir noch gesondert).

Fotos: Rainer Nitzsche – Eindrücke vom 125ährigen Trachtler-Jubiläum in Grainbach auf dem Samerberg.

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