100 Jahre D'Kranzbergler München (Isargau)

Im Jahre 1920 wars, als sich von den „Höllenthalern“ ein paar Trachtler abgespalten haben und sich fortan D’Kranzbergler nannten. Anfangs war es aufgrund der Inflation und der leeren Vereinskasse recht schwer, doch 38 Deandl und Buam waren standhaft. 

1926 schaffte man sich eine Vereinsfahne an und es wurden drei Heimatabende mit der Heimatbühne Zwiesel im Bayerischen Wald veranstaltet. Eine einheitliche Tracht sollte es geben. In Königsblau und silbergrauem Seidenzeug sowie schwarzem Hut mit Goldschnüren durften sich die Deandl nun kleiden. Dunkelgrüne Joppen gab es für die Buam. 

Bei einem Heimatabend des G.T.V „Neuschwansteiner“ begeisterten die Kranzbergler mit ihrem Sechsertanz die Mitglieder jenes Vereins so sehr, dass die Neuschwansteiner die Patenschaft bei der Fahnenweihe der neuen Fahne der Kranzbergler übernahmen. 

Zum 10-jährigen Gründungsfest 1930 warteten die Kranzbergler mit einer neuen Tracht auf. Dieses Mal gab es für die Deandl die grüne Festtracht mit rosa Seidentüchern. Der Hut blieb gleich, ebenfalls die grüne Joppe von den Burschen, welche in kurzen, schwarzen Lederhosen gekleidet waren. 

Das dunkelste Kapitel bei den Kranzberglern war der 2. Weltkrieg. Viele Vereinskameraden kamen nicht mehr zurück. Das Vereinslokal samt Vereinsinventar fiel Bombenangriffen zum Opfer. Lediglich die Fahne konnte mit viel Mühe gerettet werden. 

1946 fand endlich wieder der erste Vereinsabend statt. Mühsam, mit viel Zusammenhalt, Arbeit und Liebe wurde der Verein wieder aufgebaut. Neue Vereinsstatuten wurden 1949 ausgearbeitet, dazu gehörten auch der Schalk aus dem Kranzberggebiet für die Deandl und der Gamsbart für die Buam. 

Die alte verschlissene Fahne wurde 1952 durch eine neue ersetzt und riss ein Loch in die Vereinskasse, weshalb es nur eine kleine Feier dazu gab. Die zu den Kranzberglern gehörende Musikkapelle „Hastetter“ möchte sich in diesem Jahr als Gaukapelle bezeichnen und es wird bekannt gegeben, dass der Verein die Isarwinkler- und Inntaler Tracht trägt. 

Rückschläge gab es nur zwei Jahre später, indem die Trachtenkapelle Hastetter austrat und sich auch die Träger der Inntaler Tracht von den Kranzberglern trennten. Die Vereinstracht war nun die Isarwinkler Tracht. Mehrfach musste der Wechsel des Vereinslokals gemeistert werden. Doch die Kranzbergler machten unbeirrt weiter und konnten aufgrund großzügiger Spenden der Ehrenmitglieder die Fahne 1958 restaurieren und in Gunzenhausen weihen lassen. Seither verbindet eine tiefe Freundschaft die Kranzbergler und die Mitglieder des HuVTV „Würzburg 03“, seit mittlerweile 47 Jahren unser Patenverein. Aber auch im Isargau pflegt man Freundschaften mit den „Zugspitzlern“ und seit mittlerweile über viele Jahrzehnte sind die Kranzbergler auch besonders mit den Trachtenvereinen „Schmied von Kochel“ und „Fockastoana“ verbunden. 

Viele schöne Feste wurden von den Kranzberglern in den 80 er Jahren besucht und ausgerichtet. Besonderer Höhepunkt war das Jahrhundertfest in München. Mit den „Schmied von Kochlern“ folgte dann 1995 ein gemeinsames Doppelfest (75 + 90 Jahre Gründung) mit Heimatabend. 

Viele weitere Freundschaften wurden und werden im legendären Gaujugendzeltlager geschlossen, das unsere liebe Sieglinde Kaminsky 1994 ins Leben gerufen hat. Die Jugendarbeit an sich ist bei den Kranzberglern hoch angeschrieben. Recht aktiv ist die Kranzbergler Jugend, dank unseres ehemaligen 1. Vorplattlers Hans Birnkammer (mittlerweile Ehrenvorplattler) beim Gauwertungsplatteln im Isargau. Belohnt wurden die Tänzer mit der Qualifikation für den Bayerischen Löwen. Unser Können wurde mit dem 2. Platz geehrt. Voller Stolz durften die Kranzbergler 2003 nach 50 Jahren auch wieder beim „Wiesn“-Festzug teilnehmen.

Auch international begeistern die Kranzbergler mit unserem bayerischen Brauchtum. 2011 geht es zum 40. Jubiläum des Folklorevereins unseres langjährigen Mitglieds, Virginie Dabzat, „Lous Daus Picadis“ nach Frankreich. Weiter ging es 2014 nach Neapel, um dort das Oktoberfest der Gaststätte „Brauhaus“ in Volturara Irprina mit unserer Musik und unseren Tänzen zu bereichern. 

So rückte das 100-jährige Jubiläum immer näher und näher. Emsig wurde an den Vorbereitungen gearbeitet, bis die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung machte und alles zum Erliegen brachte. Bereits 2020 wäre es so weit gewesen. Wiederholt mussten die Feierlichkeiten verschoben werden. Die Kranzbergler wollten es sich aber nicht nehmen lassen und trotzten den Widrigkeiten. Unsere Geduld hat sich ausgezahlt. Im Juli 2022 hat es endlich funktioniert. 

Etwas ganz Besonderes sollte es werden, schließlich feiert man nicht alle Tage das hundertjährige Bestehen eines Vereins. So entschloss man sich, ein ganzes Wochenende mit unseren lieben Trachtenkameraden in Franken, „Würzburg 03“, zu feiern. Unsere Freunde hatten ihrerseits ebenfalls etwas zu feiern: „70 Jahre Wiedergründung Heimat- und Volkstrachtenverein 1903 Würzburg e. V.“ Da traf es sich hervorragend, dass an dem gewünschten Wochenende auch noch das Kiliani Volksfest in Würzburg stattfand. Aber das reichte noch nicht. Zu unser aller Freude haben sich uns auch noch die Mitglieder der Blasmusik der Freiwilligen Feuerwehr Unterpfaffenhofen angeschlossen.

Für die Kranzbergler und unsere Musikfreunde ging es am Samstag, den 2. Juli 2022, in der Früh um ca. 6:40 Uhr mit dem Bus dann endlich los gen Franken. Denn man wollte auf keinen Fall zu spät zum Kiliani-Festzug kommen. Stolz präsentierten wir uns nach der langen Durststrecke der letzten zwei Jahre im Festzug und freuten uns, die Zuschauer - vor allem auch mit unserem Münchner Kindl, für das sich unsere liebe Eva Pfluger bereit erklärt hatte - begeistern zu können.  

Unsere Feier wurde abends mit unseren Franken- und Musikfreunden in unserem Hotel fortgeführt.

Unser ehemaliger 1. Vorstand und mittlerweile Ehrenvorstand, Gerhard Kaminsky, eröffnete den Abend mit der Ehrung der Familien Brönner und Müller von den Würzburgern für 30 und 35 Jahre Mitgliedschaft bei den Kranzberglern. Danach stellte sich unser neuer 1. Vorstand Sepp Lallinger vor, der sich auch gleich passiv bei den Würzburgern aufnehmen ließ. Dieter Müller, 1. Vorstand unseres Patenvereins, schloss sich mit kurzen Worten seinen Vorgängern an. 

Ein besonderes Schmankerl hatte unser Martin Mittermeier nach dem Essen auf Lager. In Gedichtform durften wir der Vergangenheit der Kranzbergler und den Ereignissen der letzten 100 bzw. 102 Jahre lauschen.

Jetzt konnten die Abendfeierlichkeiten so richtig mit Tanz und Musik beginnen. Vor allem zur Freude von Sieglinde und Gerhard Kaminsky, deren Hochzeitstag an diesem Tag gleich mitgefeiert wurde. Trotz ihres Jubeltages war es natürlich für die beiden selbstverständlich, bei der Fahrt nach Würzburg und den Festlichkeiten dort dabei zu sein. 

Unermüdlich wurde bis in die späten Abendstunden getanzt, sich unterhalten und Musik gespielt. Dass es mit der Zeit dunkel wurde, tat dem keinen Abbruch. Doch auch der schönste Abend mit Wiedersehens- und Lebensfreude musste auch einmal zu Ende gehen, um am nächsten Tag bei der Stadtrundfahrt mit dem City-Train oder bei dem Stadtrundgang mit Führung durch Dieter Müller, mit dabei sein zu können. 

Bevor es für die Kranzbergler und die Unterpfaffenhofener Blasmusik wieder nach Hause ging, trafen wir uns im Vereinsheim der Würzburger und wurden dort mit Weißwurst, Wiener und etlichen Kuchen verköstigt. Eine kleine musikalische Untermalung durfte natürlich nicht fehlen.

Unser Jubiläum fand ein emotionales Ende mit der Bayernhymne, dem Frankenlied und dem Lied „Wahre Freundschaft“.

Die Kranzbergler möchten sich schließlich bei allen Organisatoren und Helfern, insbesondere bei Sieglinde und Gerhard Kaminsky sowie Alexandra Mittermeier, für diese gelungene Fahrt und diesen wunderschönen Ausflug, dem ein Haufen Arbeit und Diskussionen vorangegangen sind, bedanken. Von Herzen danken wir unseren Würzburger Trachtenfreunden, die es immer wieder schaffen, uns eine unvergessliche Zeit zu bereiten. Auf keinen Fall dürfen die tollen Musiker der Unterpfaffenhofener Blasmusik vergessen werden. Ein besonderer Dank an Euch, dass ihr auch nach mehrmaligen Verschiebungen mit uns gefahren seid. Die Kranzbergler ham sich sakrisch gfreit. Denn ohne Musik und guten Freunden ist das Leben nur halb so schön. 

 

Michaela Weinberger, Schriftführerin

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