Die Präsenz im Bayerischen Rundfunk ist den Trachtlern sehr wichtig
Zu einem Gespräch trafen sich am Nachmittag des 24. Juli im Rundfunkhaus in München Corbinian Lippl, Leiter der Redaktion „Heimat“, Helmut Scholz, Musikant und der neue Programmverantwortliche von BR Heimat sowie Stefan Semoff, Moderator und Aufnahmeleiter mit Günter Frey, Vorsitzender, Erich Tahedl, stv. Vorsitzender, Leonhard Meixner, Sachgebiet Volkslied und Volksmusik und Anna Felbermeir, Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit vom Bayerischen Trachtenverband.
Die Trachtler sprachen bei den Vertretern des BR wichtige Themen an, die die kulturelle Identität und den Erhalt traditioneller Bräuche betreffen. Die Bedeutung der Tracht als Ausdruck regionaler Zugehörigkeit wurde hervorgehoben, ebenso wie die Notwendigkeit, junge Generationen für die Traditionen zu sensibilisieren. Zudem wurde um Unterstützung für Veranstaltungen und Wettbewerbe gebeten, die die Tracht und das Brauchtum sowie Volkslied und -musik in den Fokus rücken.
Mehr als drei Viertel der Menschen in Bayern hören täglich Radio. BR-Heimat hat konstant mit 200.000 Hörern bei einer Durchschnittszeit von drei Stunden täglich eine treue und breite Hörerschaft, ließ uns Helmut Scholz wissen.
Die drei Säulen des BR sind:
- Übertragungs-Wägen
- Live-Sendungen in Unterföhring
- Eigenproduktionen
Die künftige Praxis des BR wird sein: Ü-Wagen vor Ort und bei Bedarf mobile Aufnahmegeräte, wobei im Studio nachgemischt wird. Die Musik- und Gesangs-Gruppen sollen bei künftigen Regionalveranstaltungen mit eigenen Stückln aus der Region aufwarten. Dies zu unterstützen, bat Helmut Scholz das Sachgebiet Volksmusik im BTV.
Leonhard Meixner sprach eine Idee zu einem Sonderprojekt an und bat um die Unterstützung des BR: Regionale Lieder aufzunehmen und als Tonie-Figuren zu produzieren. So bleiben den Kindern die Lieder ihrer eigenen Mundart erhalten.
Ganz wichtig ist dem Bayerischen Trachtenverband, dass die Volksmusiktage in den Regionen mit Trachtlern, Blasmusik und bayerischer Kultur weiterhin ihren Sendeplatz bekommen. „Der Sender BR Heimat bleibt in seiner derzeitigen Form, kleine Veränderungen eingeschlossen“, so Corbinian Lippl. BR-Heimat und der Bayerische Trachtenverband wollen die, seit der Gründung des BR-Heimat bestehende, erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen und weiterentwickeln. Hierzu wurden für die nächsten Jahre auch bereits Termine für gemeinsame Veranstaltungen verabredet.
„Auch die Präsenz im Bayerischen Fernsehen ist den Trachtlern besonders wichtig“, bemerkte Günter Frey und ging auf das Thema Fernsehen über. „Wir sind so stolz auf unsere Heimat Bayern und die bairische Kultur, das muss sich auch im Programm wiederfinden“. Formate wie z. B. „Advents- und Weihnachtssingen“ oder „Trachtler- und Musikantentreffen“ werden vom Bayerischen Trachtenverband gewünscht und gefordert. Mit der vorgesehenen Streichung des Komödienstadels und der Reduzierung der Volksmusik, zu Gunsten von volkstümlicher Musik und Schlager, im Bayerischen Fernsehen ist der Bayerische Trachtenverband nicht einverstanden.
Wie zu erfahren war, wurde mehr Etat für jüngere Zuschauer zur Verfügung gestellt, was auch eine Programmumstellung mit sich bringen soll. Im Gespräch kam die Frage auf „junge Volksmusik“, mit der man junge Leute erreichen will. Wo und mit was man junge Leute erreicht, ist nach wie vor eine Frage nach der Zielgruppe und dem Weg. Junge Volksmusikanten nutzen auch soziale Netzwerke als Plattformen.
Deshalb ist die Präsenz in den sozialen Medien sehr wichtig: Für den Bayerischen Trachtenverband regte Corbinian Lippl an, die Instagram Follower zu steigern, auch wenn es etwas kosten sollte. Für die Facebookseite wäre ein gutes Konzept des Dachverbandes führend für alle, die sich damit identifizieren. Dies käme der Volksmusik und dem Bayerischen Trachtenverband zugute, so Lippl. Mit dem Ziel, gemeinsame Seminare im Bereich Sozial Media durchzuführen, will man sich von beiden Seiten über Termine und Themen absprechen.
Es wird immer schwieriger, Leute für eine längerfristige Besetzung von Ehrenämtern zu finden. Günter Frey regte eine gemeinsame Kampagne von BR und Verbänden zum Thema Ehrenamt an. Im Bereich der „öffentlich, rechtlichen Werte“ (für die Meinungsvielfalt und öffentliche Meinungsbildung) laufen bei der ARD für 2026 bereits Planungen zum Thema „gesellschaftlicher Zusammenhalt“. Hier könnte diese Kampagne angesiedelt werden.
Trotz der unterschiedlichen Standpunkte zu den bevorstehenden Kürzungen im Bayerischen Fernsehen, betonten beide Seiten, auch weiterhin an der partnerschaftlichen Zusammenarbeit festhalten zu wollen. „Wir brauchen euch, denn ihr seid unsere Kundschaft“, betonte Helmut Scholz.
Bildunterschrift v. links nach rechts:
Leonhard Meixner, Günter Frey, Helmut Scholz, Anna Felbermeir, Corbinian Lippl, Stefan Semoff, Erich Tahedl